Die Bilder waren in allen Nachrichtensendungen und Zeitungen zu sehen. Die chinesische Armee ging in Tibet gewaltsam und mit großer Brutalität gegen die Bevölkerung und die dort lebenden Mönche vor. Die Weltöffentlichkeit reagierte geschockt, aber auch weitgehend hilflos. Das Vorgehen Chinas wurde verurteilt, doch konkrete Maßnahmen blieben bislang aus.
Viele fordern einen Boykott der in der chinesischen Hauptstadt Peking stattfindenden Olympischen Sommerspiele. Andere bezweifeln dessen Wirksamkeit und verweisen auf das Jahr 1980, als viele westliche Staaten– allen voran die USA und die Bundesrepublik Deutschland – die Olympischen Sommerspiele in Moskau boykottierten, nachdem die Sowjets in Afghanistan einmarschiert waren. Soll der Sport zum Spielball der Politik werden? Oder sollte strikt zwischen Politik und Sport getrennt werden? Wie beurteilen die Brühler die brisante Situation?

Burkhard Junker:
Für die freie Welt ist es schon zu spät, um noch zu reagieren. Das hätten sie schon vor Jahrzehnten machen müssen. Auch ein Olympia-Boykott hilft meiner Meinung nach nicht weiter. Es gibt kein Patentrezept. Wenn man moderat auf die Chinesen zugeht, sind sie vielleicht einsichtig. Man muss versuchen, mit ihnen zu reden. Die Olympischen Spiele sind dafür eine gute Gelegenheit.