Brühler Bilderbogen Juli 2006

Fünf Fragen an: Hans-Jörg Blondiau von ZOOM

"Open-Air-Kino mit Live-Musik, Kurzfilmen und Cocktails"

Zu einer lieb gewordenen Tradition hat sich das Open-Air-Kino in Brühl entwickelt, das vom Verein "ZOOM Brühler Kinotreff e.V." nun schon seit 20 Jahren veranstaltet wird. An zehn aufeinander folgenden Abenden werden vom 27. Juli bis 5. August ausgesuchte Filme gezeigt. Wir haben uns mit Hans-Jörg Blondiau, einem der Gründungsmitglieder von ZOOM, unterhalten.
 
BBB: In diesem Jahr findet bereits zum 20. Mal das Open-Air-Kino von ZOOM statt. Wie wurde eigentlich die Idee geboren?
 
Hans-Jörg Blondiau: Wir haben ja im gleichen Jahr den Verein ZOOM gegründet, waren voller Enthusiasmus und wollten 1.000 Ideen umsetzen. Open-Air-Kino gab es damals abgesehen von einer Veranstaltung in Bonn so gut wie gar nicht. Wir gehören damit zu den Vorreitern von Open-Air-Kino in Deutschland. Wir fanden dann, dass der Film "Easy Rider" optimal dafür geeignet wäre und haben nach einem geeigneten Ort Ausschau gehalten, wo wir den Film zeigen könnten. Wir haben ihn dann neben der Berufsschule gezeigt und alles improvisiert. Der Projektor stand auf einem LKW, als Leinwand dienten ein paar weiß bemalte Holzplatten und der Ton kam aus unseren Boxen. Ein paar Motorradfahrer waren gekommen und hatten ihre Maschinen neben der Leinwand abgestellt. Das Wetter war sehr schön, die Atmosphäre war genau so, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Es war ein Riesenerfolg. Da war uns klar, dass wir es noch öfter machen würden. Erst wollten wir es an wechselnden Orten veranstalten, was wir auch etwa einmal im Nordgarten getan haben. Dann haben wir den Rathaus-Innenhof entdeckt, der zuvor kaum genutzt worden war. Nachdem wir da "Tanz der Vampire" und ein sehr schönes Rahmenprogramm gezeigt hatten, wussten wir, dass es der ideale Veranstaltungsort war. Wir haben dann das ZOOM-Open-Air weiter ausgebaut und immer mehr Filme gezeigt.
 
BBB: Was erwartet die Besucher in diesem Jahr?
 
Blondiau: Die bewährt tolle Mischung aus unbekannteren, kleineren Filmen, bekannten großen Streifen, Kurzfilmen sowie dem Klassiker "Easy Rider", mit dem alles begann und von dem es nun eine ganz neue Kopie gibt. Wir zeigen den sehr beliebten Dokumentarfilm "Durchfahrtsland" und im Rahmen der Aktion "Ab in die Mitte" die Kurzfilme des Projekts "Globale Stadt", bei denen der Eintritt frei ist. Vor dem Abschlussfilm "Havanna Blues" gibt es Livemusik mit der Band "Easy Drive", einen Kurzfilm und Cocktails. Bei entsprechendem Wetter fühlt man sich dann fast wie in der Karibik.
 
BBB: Nach welchen Kriterien sucht ZOOM die Filme aus?
 
Blondiau: Das Open-Air gehört zu den wichtigsten Einnahmequellen von ZOOM. Deshalb ist es natürlich wichtig, dass wir Filme zeigen, die möglichst viele Besucher anlocken. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Filme, die bereits sehr erfolgreich im Kino liefen, auch beim Open-Air gut laufen. Dann zeigen wir immer einen Klassiker und eine Entdeckung, die wir bei unseren vielen Filmfestivalbesuchen in ganz Europa gefunden haben. Oft sind diese besonderen Filme dann aber nur sehr schwer zu bekommen.
 
BBB: Was hat ZOOM in diesem Jahr noch an weiteren Aktivitäten geplant?
 
Blondiau: Das ZOOM-Kino wird wieder Ende August öffnen. Wir werden dann recht bald eine tschechische Woche veranstalten und sehr skurile Filme aus Tschechien zeigen, z.B. über Eishockey oder Fußball. Es wird wieder eine Folge unserer Reihe Vino & Kino geben. Und für Oktober ist eine Dokumentarfilmwoche geplant.
 
BBB: Wie sicher ist die Zukunft des Brühler ZOOM-Kinos?
 
Blondiau: Wie wohl fast jeder andere Verein würden auch wir uns darüber freuen, wenn junge Leute nachkommen und mit neuen Ideen neuen Schwung bringen würden. Hinter dem Kino steckt sehr viel Arbeit, die man als Außenstehender gar nicht so sieht. Wir haben ja jetzt einen Stammtisch ins Leben gerufen, um uns noch mehr auszutauschen. Der Verein hat immerhin rund 620 Mitglieder. Die Zukunft des Kinos ist relativ sicher. Es steht zahlenmäßig gut da und hat im vergangenen Jahr gegen den bundesweiten Trend sogar Besucher dazugewonnen. Unser Kinoprogramm wird schon seit Jahren immer wieder ausgezeichnet. Was nervig ist, sind die vielen bürokratischen Auflagen, die uns auferlegt werden und uns immer wieder zu teuren Neuanschaffungen und Umbaumaßnahmen zwingen.
 

 

Künstlerkurzporträt: Detlev Callies "Oxidation 06"

(tg) Der in Brühl geborene Künstler Detlev Callies zeigt vom 29. Juli bis 6. August in der Orangerie am Schloss seine Ausstellung "Oxidation 06". Zu sehen sind Malerarbeiten in Acryl und Oxidation auf Leinwand und Papier.
 
Es ist bereits die dritte Ausstellung des Künstlers in seiner Heimatstadt. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf die ungewöhnliche Technik, die Detlev Callies anwendet, um seine Kunstwerke entstehen zu lassen. "Oxidation" heißt, Übertragung in einen anderen Zustand, ein Stoff erhält eine höhere Wertigkeit. Der 42-Jährige nutzt Naturkräfte bei der Herstellung seiner Bilder, in dem er über einen Zeitraum von mehreren Wochen mehr oder weniger rostige Eisenteile auf den Malgrund legt, diese hin und wieder wässert und abwartet, welche Strukturen, Farben und Effekte daraus entstehen.
 
Schließlich entscheidet Detlev Callies, wann der Moment gekommen ist, mit dem zweiten Teil der Arbeit zu beginnen. Er gibt Farbpigmente hinzu, mit einem Pinsel oder Lappen. "Ich verwende ein Abklatschverfahren ähnlich wie bei einem Kartoffeldruck, erklärt der Künstler. Eher zufällig wurde er zu dieser Technik inspiriert. "Ich habe einmal an einem lauen Sommertag das Fenster offen gelassen. Auf der Fensterbank aus Marmor lagen Eisenteile. Dann begann es, draußen zu regnen und auch in das Zimmer hineinzuregnen. Als ich die Eisenteile hochgehoben habe, konnte ich sehen, dass die Eisenteile Rostflecken hinterlassen haben. Das hat mich interessiert", erzählt Detlev Callies.
 
Die Eisenteile hat er bei "fotografischen Exkursionen" entdeckt. Früher zog es ihn oft in die verlassenen Fabrikanlagen von Hürth-Knappsack, wo er die faszinierenden Industrieruinen ablichtete. Dabei fand er auch eine Fülle von Eisenteilen, kleine Reliquien, wie er sie nennt, die er mitgenommen und gesammelt hat. Und die ihm dann später als Vorlage für seine Oxidationen dienten.
 
In der Orangerie wird er 18 Bilder in ganz unterschiedlichen Größen aufhängen. Viele Arbeiten, auch Fotoarbeiten wird er in Mappen mitnehmen. "Es gibt also viel zu gucken", lacht Callies. 1963 in Brühl geboren, studierte er Graphik/Design und Kommunikation an der Kunsthochschule in Düsseldorf. Das Thema seiner Diplom-arbeit war die Computersimulation "Schein und Sein". Nach seinem Diplom 1999 zog er nach Köln um, wo er bis heute lebt und auch als freier Graphiker und Illustrator arbeitet. Mehr Informationen über den Künstler gibt es im Internet unter www.pictoboy.de und www.umluex.de.
 

 

Weltklassefahrer Karl Stegh überzeugte in Italien

Karl Stegh ging zum ersten Mal als Inliner-Speedskater für die Deutsche Nationalmannschaft der Altersklasse 40 in Imola bei einem Weltcuprennen an den Start. Austragungsort war die aus der Formel 1 bekannte Grand Prix-Strecke von Imola.
 
Auf einem recht anspruchsvollen Rundkurs mit über 58 m Höhenunterschied pro Runde ließ es Karl Stegh, der sonst für den Brühler Turnverein skatet, richtig krachen. Mit Höchstgeschwindigkeiten von über 78 km/h rasten die Skater die Gefällstrecken auf das Ziel zu. Die Spitzengruppe setzte sich schon nach der dritten Runde aus Franzosen, Österreichern, Italienern und Deutschen zusammen. Kurz vor dem Ziel ging Karl Stegh aus dem Windschatten und versuchte die starken Italiener und Franzosen in der Spitzengruppe zu zersprengen. Im Ziel konnte Karl sich dann nach 42,195 km und 8 gelaufenen Runden über einen 11. Platz in der Gesamtwertung mit 1:16,32 Stunden freuen. Er ist nun festes Mitglied des Deutschen Speedskating-Nationalteams. In den nächsten Wochen wird Karl Stegh nun wieder unter der Flagge des BTV weitere nationale Rennen fahren und vorne mitmischen. Auf dem Programm stehen unter anderem Koblenz, München, Berlin und Köln wo er seine Bestzeit von 1:09,2 Stunden unterbieten möchte. Die Zeit entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,7 km/h!
 

 

Marken- und Produktpiraten im Visier des Zolls

Die Bundesfinanzakademie in Brühl zeigt vom 10. August bis 20. September die Wanderausstellung "Echt falsch - Marken- und Produktpiraten im Visier des Zolls"des Deutschen Zollmuseums, Hamburg. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 19 Uhr in der Rotunde der Akademie zu sehen.
 
Am Dienstag, dem 15. August hält Thomas Schmitt, Regierungsdirektor im Bundesministerium der Finanzen/Zollabteilung, um 19.30 Uhr einen Vortrag, in dem er das Ausmaß des volkswirtschaftlichen Schadens durch Produktpiraterie ebenso thematisiert wie die Rolle des Zolls bei der Bekämpfung, die rechtliche Situation in der EU und in Deutschland (Tipps für die Wirtschaft) sowie nationale Initiativen während der EU- und G8-Präsidentschaft. Danach folgt ein Diskussionsbeitrag aus der Sicht der mittelständischen Wirtschaft.
 
Bekleidung, Taschen, Uhren, Kosmetika, Fanartikel, Ersatzteile uvm. namhafter Hersteller werden in Urlaubsländern häufig zu Billigstpreisen angeboten. Dabei handelt es sich meist allerdings um vermeintliche Schnäppchen: Anstelle der begehrten Markenartikel erwirbt der Käufer lediglich illegal und in sehr schlechter Qualität hergestellte Kopien.
 
Markenpiraten verwenden illegal Zeichen, Namen, Logos und geschäftliche Bezeichnungen, die von Markenherstellern zur Kennzeichnung ihrer Produkte im Handel eingesetzt werden. Produktpiraten fälschen gleich eine komplette Ware, für die der rechtmäßige Inhaber Schutzrechte besitzt.
 
Auf jährlich rund 275 Mrd. Euro wird der weltweite Schaden durch den Missbrauch von Marken und die Nachahmung von Produkten geschätzt. Allein in Deutschland beträgt er fast 28 Mrd. Euro.
 
Der Schutz des Verbrauchers steht im Mittelpunkt der Ausstellung, die nach modernen Gesichtspunkten konzipiert wurde. Verschiedene interaktive Elemente regen den Betrachter zu eigenem, aktivem Tun an. Informationen zur Ausstellung sind auch unter www.bundesfinanzakademie.de im Internet abrufbar.
 

 

Café Engels wird von der Bäckerei und Konditorei Jautz weitergeführt. Neueröffung am 1.9. (ANZEIGE)

Verlagssonderveröffentlichung / Anzeige

Ein mustergültiges Beispiel einer Unternehmensfortführung ist dieser Tage in Brühl zu erleben. Das Café Engels des Ehepaares Anne und Claus Engels wird von Ralf Kuhl und seiner Ehefrau Angelika Rösgen-Kuhl übernommen, die bereits seit 2003 die bekannte Brühler Bäckerei und Konditorei Jautz als Besitzer erfolgreich führen.
 
Statt wie in Brühl so oft geschehen die einfachste und schnellste Lösung für die Vermietung einer gewerblichen Immobilie zu suchen, wie etwa an einen Bäckerei-Discounter, engagierte sich das Ehepaar Engels dafür, ihr weit über die Stadtgrenzen bekanntes Café in der Uhlstraße in "gute Hände" zu übergeben.
 
Als Pate dieser Übergabe stand die Wirtschaftsförderung der Stadt Brühl zur Seite, die auf Anfrage von Anne Engels für eine Mithilfe aktiv wurde und den Kontakt zwischen den beiden Unternehmen herstellte. Somit wurde wohl die beste Lösung gefunden, denn schließlich sind es die inhabergeführten Geschäfte, die auch zu einer Einzigartigkeit der Stadt beitragen.
 
Die Geschichte des Café Engels begann mit dem Wiederaufbau des durch Bomben aus dem 2. Weltkrieg völlig zerstörten Hauses Ecke Uhlstraße/Bonnstraße. Der Wiederaufbau sowie die Eröffnung des Kaffeehauses im Jahre 1949 ist den Eltern von Claus Engels, Maria und Claus Engels Sen. zu verdanken. Schnell entwickelte sich das Kaffeehaus zu einem beliebten Treffpunkt für die Genießer von süßen Kreationen. Als Konditormeister aus Leidenschaft freute sich Vater Engels natürlich, als sein Sohn Claus nach erfolgreichem Bestehen der Konditormeisterprüfung im Jahre 1970 die Familientradition fortsetzten konnte.
 
Die 2. Generation im Café Engels
 
1973 fand schließlich der Generationenwechsel statt, und Anne und Claus Engels übernahmen die Geschäfte. Bis zum heutigen Tag bietet das Café Engels 30 verschiedene Kuchen- und Tortensorten an, die mit den Jahren weit über die Stadtgrenzen bekannt wurden. Ob Zitronenrollen, Mohrenköpfe oder Christstollen: Jeder Gast schätzt eine andere süße Kreation von Claus Engels für die er "meilenweit geht oder fährt". So wird im Café Engels die große Anzahl von Stammgästen mit Namen begrüßt und das familiäre Flair und die gemütliche Atmosphäre des Cafés von den Gästen geschätzt. Ein "großes Hallo" des Stammpublikums gibt es zum samstäglichen Frühstück ab 9.30 Uhr. Der hohe Qualitätsanspruch des Cafés führt auch dazu, dass Busunternehmen aus ganz Deutschland und den Niederlanden nach dem Besuch der Brühler Sehenswürdigkeiten mit ihren Reisegruppen gern ins Cafe Engels einkehren.
 
Seit geraumer Zeit spielte das Ehepaar Engels mit dem Gedanken, den wohlverdienten Ruhestand anzutreten. Da ihre Kinder andere beruflichen Ziele verfolgen, startete Anne Engels die Suche nach einem geeigneten Nachfolger mit Hilfe der Wirtschaftsförderung der Stadt Brühl. Aufgrund deren Informationen war bekannt, dass der Brühler Bäckermeister Ralf Kuhl und seine Frau Angelika Rösgen-Kuhl mit ihrem Unternehmen expandieren wollten. Durch die Optimierung von Arbeitsprozessen in der Backstube Jautz sah sich das Unternehmen in der Lage, mit gleicher Mitarbeiteranzahl mehr Backwaren zu produzieren und besonders den Bereich Konditoreiwaren auszubauen. Somit war mit der Bäckerei und Konditorei Jautz das ideale Unternehmen für die Weiterführung des Café Engels gefunden. Damit hinsichtlich der Tortenkunst und des Service alles beim Alten bleibt, absolviert das Ehepaar Engels-Rösgen zur Zeit ein Praktikum der besonderen Art. Während Angelika Rösken-Kuhl den Service kennenlernt, reicht Claus Engels seine Rezepte an Ralf Kuhl weiter. "So ist nun auch im Juli der Geruch nach frischem Weihnachtsstollen im Café kein Rätsel mehr", lacht Claus Engels und fügt bescheiden hinzu, dass er "seine Rezepte doch nicht ins Grab nehmen möchte". Abschließend möchte sich das Ehepaar Engels auf diesem Wege noch ganz persönlich und recht herzlich bei der lieb gewonnenen Stammkundschaft für ihre Jahrzehnte lange Treue und ihre Besuche bedanken. Alles bleibt hier beim Alten.
 
Das Personal wird von Jautz komplett übernommen, das Angebot und die Qualität der Kuchen und Torten wird sogar erweitert und mit leckeren Brotangeboten ergänzt. Lediglich die Wände des Cafés werden in der Renovierungsphase im August gestrichen und die Beleuchtung modernisiert. Ab September wird das Café Engels dann wieder für alle Genießer der süßen Lebensfreuden geöffnet sein.