Brühler Bilderbogen Juni 2006

10 Jahre Jugendgemeinderat in der Stadt Brühl

Der Jugendgemeinderat in der Stadt Brühl (JGR) ist das Gremium der Brühler Jugendlichen. Der JGR besteht seit nunmehr zehn Jahren und versteht sich als Sprachrohr der Jugendlichen, die in Brühl leben oder in Brühl zur Schule gehen. Die Interessenvertretung in der Kommunalpolitik hat für ihn höchste Priorität, dabei soll die Brücke zwischen Politik und Jugend geschlagen werden.
 
Der Jugendgemeinderat gehört neben dem Ausländerbeirat zu den beiden Beiräten in der Stadt Brühl. Der Jugendgemeinderat ist im Jugendhilfe- sowie Schulausschuss der Stadt Brühl durch jeweils einen Delegierten vertreten.
 
Weiterhin versteht sich der JGR als die Institution in Brühl, die für die Brühler Jugendlichen den Faktor FUN“ fördert. Die Schaffung eines ausreichenden Veranstaltungsangebotes für die Brühler Jugend wurde durch die Jugend mehrfach gewünscht, auch hier liegt ein Schwerpunkt der Interessenvertretung. Dabei soll das Veranstaltungsangebot für Jugendliche in der Stadt Brühl ergänzt werden.

Neuer JGR im Amt

Der 2004 neu gewählte Jugendgemeinderat besteht aus 28 Mitgliedern und wurde mit einer Wahlbeteiligung von 74,2 Prozent der stimmberechtigten Brühler Jugendlichen legitimiert. Mit diesem Ergebnis liegt der JGR im Vergleich zu anderen Jugendgremien an der Spitze der gesamten Bundesrepublik Deutschland.

Kommunalwahl 2004

Anlässlich der letzten Kommunalwahl informierte der JGR die Brühler Jugendlichen mittels eines Infoflyers, in dem die Kandidaten vorgestellt und befragt wurden. Des weiteren organisierte er eine Podiumsdiskussion bei der die Kandidaten einem Publikum von nahezu 500 Jugendlichen jugendpolitische Fragen beantworten mussten.

1. Brühler Jugend-Festival

Im Jahr 2004 organisierte der JGR erstmals das Brühler Jugend-Festival unter dem Motto: Young & Fun Festival 2004“ mit sowohl einer Großveranstaltung, der Prime Party 2004“ im Tanzsportzentrum mit über 600 Gästen als auch mit einem Fußballturnier in der Halle Süd.

Treffen der NRW-Jugendparlamente in Herne 2004

Auf dem diesjährigen Treffen aller Kinder- und Jugendparlamente aus NRW in Herne stellte die elfköpfige Delegation des Jugendgemeinderates den anderen Jugendgremien ihre bisherige Arbeit vor. Die weite Anreise nach Herne hatte sich allemal gelohnt, denn im Mittelpunkt des Treffens stand die Neugründung des Kinder- und Jugend-Landesparlamentes, welches auf Landesebene bei den Politikern in Düsseldorf die Interessen der Kinder und Jugendlichen vertreten wird.
 
Den Abschluss des zweitägigen Seminars bildete eine Diskussionsrunde mit der Vorsitzenden des Jugend-, Familien und Sozialsausschusses NRW, Frau Krauskopf zum Thema: Möglichkeiten zur Förderung der Kinder- und Jugendgremien in NRW.

JGR nahm Jugendzentrum unter die Lupe

Ein weiterer politischer Schwerpunkt in der Arbeit des JGR ist die Entwicklung und Verbesserung des Brühler Jugendzentrums. Hierzu besuchte die Arbeitsgemeinschaft Jugendzentrum das Brühler Jugendhaus. Die Besichtigung sollte zur Bestandsaufnahme der momentan vorherrschenden Situation dienen. Im Anschluss an die Besichtigung lud der JGR die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Luise Küster und den Leiter des Jugendzentrums Dirk Naumann sowie einen Vertreter des Jugendamtes zu einer Diskussion mit den Brühler Jugend-Vertretern ein.

2. NRW- Jugendparlamente Treffen Herne

Auch 2005 fand das Treffen aller Kinder- und Jugendparlamente aus NRW in Herne statt. Dort stellte die zehnköpfige Delegation des Jugendgemeinderates ihre Jugendarbeit den anderen Jugendgremien vor.
 
Ganz besonders freute sich der JGR, dass er Frau Staatssekretärin Dr. Gierden-Jülich aus dem Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration am Brühler Infostand begrüßen durfte.

2. Brühler Jugend-Festival

Kurz vor den Sommerferien veranstalteten der Jugendgemeinderat Brühl (JGR) und der Brühler Jugend-Förderverein e.V. (BJFV) das 2. Brühler Jugendfestival unter dem Motto YOUNG & FUN Festival 2005“. Die Mitglieder der beiden Jugendorganisationen luden die Brühler Jugendlichen zu einer Großveranstaltung in das hiesige Tanzsportzentrum ein.
 
Auch in diesem Jahr wurde das Jugend-Festival durch ein großes Fußballturnier abgeschlossen. Aufgrund des riesigen Erfolges des letzten Jahres standen die beiden Organisationen in der Verpflichtung, das Festival auch in diesem Jahr zu organisieren, so der Vorsitzende des JGR. Ganz besonders freute sich der JGR, dass Brühls erster Bürger Michael Kreuzberg die Schirmherrschaft des Jugendfestivals übernahm.

JGR stellt Umfrage zum Jugendzentrum vor

Aufgrund der Diskussion um das heutige und zukünftige Jugendzentrum sah sich der JGR in der Pflicht, eine Umfrage zu diesem Thema durchzuführen. Diese wurde an den fünf weiterführenden Schulen Brühls mit einer Teilnehmerzahl von 1.175 Jugendlichen durchgeführt. Der JGR-Vorstand übergab die Ergebnisse an Bürgermeister Michael Kreuzberg und die Jugendhilfeausschussvorsitzende Luise Küster. Bürgermeister Kreuzberg lobte die Brühler Jugendvertreter für ihr Engagement und bedankte sich dafür, dass der JGR sich aktiv in die politische Diskussion einbringt. Der JGR hofft, dass er durch die Ergebnisse der Umfrage einige Impulse und Denkanstöße in der derzeitigen Diskussion um das Brühler Jugendzentrum geben kann

JGR-Spende an Omid Firouzi - Jeder Euro zählt für DKMS“

Den Überschuss seines erfolgreichen Jugend-Festivals verwendete der JGR wieder für einen gemeinnützigen Zweck. Aus diesem Grund besuchten der JGR-Vorsitzende Peter D. Grebarsche und seine Vorstandskollegin Janna Eckhard den an Leukämie erkrankten Brühler Omid Firouzi in der Kölner Uniklinik. Aus den Händen von Janna Eckhard nahm Omid den Scheck entgegen und bedankte sich herzlich beim gesamten JGR.

Karneval 2006

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums beteiligte sich der JGR sowohl mit einem Wagen als auch einer Fußgruppe beim Närrischen Elias“, dem Brühler Karnevalszug.

Neuwahl 2006

Turnusgemäß stehen in diesem Sommer wieder die Neuwahlen zum Brühler Jugendgemeinderat an.
 
Wenn du nun Lust bekommen hast, dich für die Brühler Jugend im JGR zu engagieren, dann stell dich zur Wahl. Anmeldung und weitere Infos unter www.jgr-bruehl.de

Wir möchten uns bedanken

Zehn Jahre Jugendgemeinderat Brühl bedeutet zehn Jahre Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Brühl. Dafür möchte sich der Jugendgemeinderat bedanken.
 
Unser ganz besonderer Dank gilt:
 
Bürgermeister Michael Kreuzberg, Jürgen Frädrich (Fachbereich Jugend), Claus-Jürgen Georges (Fachbereich Ordnung), Gerd Schiffer (Bürgermeisterbüro), Lorenz Schmitz (Fachbereich Jugend) und Dieter Freytag (Kämmerer).

Grußwort von Bürgermeister Michael Kreuzberg (Auszug)

Partizipation von Jugendlichen an kommunalpolitischen Prozessen ist in Brühl keine leere Worthülse. Dies beweist die zehnjährige wechselhafte Geschichte des Jugendgemeinderates (JGR), der schließlich 1996 seine Arbeit aufnehmen konnte. Es entstand ein von Stadtverwaltung und Kommunalpolitik weitgehend unabhängiges Gremium, das sich JGR in der Stadt Brühl“ nennt und im Zweijahresrhythmus regelmäßig Neuwahlen durchführt. Von Beginn an unterstützte die Stadt Brühl die Arbeit des JGR durch das Jugendamt.
 
Ich freue mich sehr, dass dieses Gremium nach wie vor Bestand hat und Beiträge zum Wohlbefinden von Jugendlichen in Brühl leistet. Durch die Ausrichtung zahlreicher erfolgreicher Großveranstaltungen wie Mottoparties oder Sportevents hat der Jugendgemeinderat die Angebotspalette im Freizeitbereich für Jugendliche in Brühl sehr bereichert und ergänzt hervorragend die bestehende Angebotskultur. Für diese geleistete ehrenamtliche Tätigkeit möchte ich mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bedanken, denn ehrenamtliches Engagement von Jugendlichen in diesem Unfang ist heute keine Selbstverständlichkeit.
 
Als sachkundige Einwohner nehmen Mitglieder des JGR auch im Jugendhilfeausschuss und im Schul- und Sportausschuss der Stadt Brühl politisch Einfluss. Hier möchte ich insbesondere auf die Umfrage im Rahmen der Diskussion über ein neues Brühler Jugendzentrum hinweisen oder die öffentlichen Diskussionsrunden mit Politikvertretern im Rahmen der Kommunalwahlen. Die Stimme von Jugendlichen bekommt durch diese Maßnahmen mehr Gewicht in kommunalpolitischen Entscheidungsprozessen.
 
Vor dem Hintergrund der im Sommer diesen Jahres anstehenden Neuwalen wünsche ich dem dann neu gewählten Gremium die Energie und Motivation, die nötig ist, um die Arbeit des JGR auf dem selben hohen Niveau fortzuführen, welches für die bisherige geleistete Arbeit kennzeichnend ist. Auf diese Weise werden auch zukünftig gemeinsam mit den unterstützenden Maßnahmen der Stadt Brühl weiterhin wertvolle Beträge zur Stabilisierung beziehungsweise Verbesserung der Situation von Jugendlichen in Brühl erbracht werden können.
 

 

Im persönlichen Gespräch: Normen Weber, Wildwasserkanu-Weltmeister

Beim Kanufahren hat man Action, Spaß und Natur pur”

Ganz Deutschland fiebert in diesen Tagen mit der Nationalmannschaft beim Sportereignis des Jahres mit. Die Fußball-Weltmeisterschaft elektrisiert die Massen. Doch auch in anderen Sportarten stehen internationale Titelkämpfe an, die leider von der alles überstrahlenden WM in den Schatten gestellt werden. Dabei greift auch ein Brühler Spitzensportler nach den Sternen. Sein Name: Normen Weber. Sein Pech: Er ist erfolgreich in einer Randsportart, genau genommen im Kanusport. Seine WM findet vom 13. bis 17. Juni in Karlovy Vary statt. Der Brühler Bilderbogen hat ihn besucht.
 
Das schmucke Vereinshaus der Faltbootfreunde Brühl steht direkt hinter der Tribüne des Fußballplatzes in Brühl-Heide, auf dem Viktoria Gruhlwerk seine Heimspiele austrägt. Daneben ist der örtliche Schützenverein beheimatet. Zwischen Bolzen und Ballern haben es sich die Wassersportler gemütlich gemacht. Bis zum Heider Bergsee sind es nur ein paar Schritte. Dort sind sie in ihrem Element.
 
Normen Weber schaut hier jeden Mittwoch vorbei. An diesem Tag ist trotz des miesen Wetters viel los. Eine Schulklasse ist der Einladung gefolgt und lässt sich von Normen und anderen Helfern in die Geheimnisse des Kanufahrens einweihen. Mit acht Kindern an Bord eines Wanderbootes paddelt der 20-jährige gebürtige Berliner kreuz und quer über den Heider Bergsee. Die Kids sind mit großem Spaß bei der Sache.
 
So ähnlich wurde auch bei Normen Weber selbst die Begeisterung für den Kanusport geweckt. Ihm wurde sie beinahe in die Wiege gelegt. Als ich ein Jahr alt war, ist meine Mutter mit mir über die Berliner Seenplatte gepaddelt”, erzählt er. Dann zog die Familie nach Köln um, wo der kleine Normen mit sieben Jahren sein erstes Rennen fuhr, sich völlig verausgabte und heulend ins Ziel kam”. Das hielt ihn aber nicht davon ab, weiterzumachen.
 


 
Erstes Rennen von Poll nach Deutz
 
Als es ihm auf der so genannten Flachbahn” zu langweilig wurde, wechselte er mit zehn Jahren die Disziplin und stieg in den Wildwasser-Rennsport um, einem ziemlich anspruchsvollen Sport”, in dem Abfahrtsrennen gefahren werden. Die nicht immer gleichen Strecken, die Abwechslung und die Schwierigkeiten motivierten mich zum Training im Abfahrtsboot”, erinnert er sich. Sein erstes Rennen ging auf dem Rhein von Poll bis Deutz. Diesmal war er direkt erfolgreich, und das blieb dann auch so bis heute. Seine Mutter Antje, die selbst nach wie vor gerne im Boot sitzt und ihn früher trainierte, hatte ihn da schon längst bei den in Fachkreisen als Canadier-Hochburg” bekannten Faltbootfreunden in Brühl angemeldet.
 
Mit 13 Jahren spezialisierte sich Normen Weber mehr und mehr auf den Canadier Einer (C1). In dieser Bootsklasse sitzt der Athlet nicht, er kniet. Außerdem wird der C1 nur auf einer Seite gepaddelt, wobei es sich immer mehr entwickelt, das Paddel zu schmeißen”, d.h. beidseitig zu fahren”, erklärt Normen Weber. Das hat den Vorteil, dass die asymmetrische Haltung nicht, wie viele meinen, zu Haltungsproblemen führt, da so beide Seiten belastet werden.” Die Technik erlernte er schnell, auch elementare Dinge wie die Rolle im Boot auf dem Bach oder ein Wildwasser lesen” zu können. Den Fachleuten blieb das Talent des Jungen nicht verborgen. Manfred Harzheim wurde in Brühl sein Trainer, die nationalen und internationalen Wettkämpfe begannen, Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Erst bei den Junioren, dann bei den Senioren.
 

 
Beeindruckende Erfolge
 
Normen Weber war mit 17 Jahren bereits dreifacher Junioren-Weltmeister und errang bis heute 13 Deutsche Meistertitel. Im vergangenen Jahr baute er erst sein Abitur (Notendurchschnitt 2,0) und holte anschließend bei der Europameisterschaft in Chalaux mit der Mannschaft die Bronzemedaille. Seit dem 1. Dezember 2005 gehört er der Sportfördergruppe der Bundeswehr an, durch die er sehr gefördert wird und sich tagtäglich auf seinen Sport konzentrieren kann. Auch von der Sporthilfe gibt es einen kleinen monatlichen Zuschuss. Und schließlich wird Normen Weber von zwei Sponsoren unterstützt: der Paddelhersteller Erich Schlegel sowie die Familie Wirtz, die ein Brautmodegeschäft besitzt.
 
Doch Reichtümer lassen sich mit dem Sport nicht verdienen, ganz im Gegenteil. Da der Wildwasser-Kanusport keine olympische Disziplin ist, müssen sich die Sportler vergleichsweise mit Peanuts begnügen. Zum Vergleich: Der Deutsche Kanu-Verband fördert die Flachbahner” jährlich mit zwei Millionen Euro und die Slalomfahrer” mit einer Million. Die Wildwasserkanuten werden mit 40.000 Euro abgespeist, und selbst die sollen jetzt gestrichen werden. So kommt es, dass Normen Weber oft Geld zuschießen muss, um seinen Sport auszuüben. Und die Ausrüstung ist auch nicht gerade billig. Ein gutes Rennboot kostet schnell 1.500 Euro, ein Paddel etwa 250 Euro, die Neoprenkleidung nochmals 250 Euro und Helm, Spritzdeck und Schwimmweste noch einmal ein hübsches Sümmchen.
 

 
120 Rennen pro Jahr
 
Doch Normen Weber ist seinem Sport verfallen. Man hat Action, Spaß und Natur pur. Es ist abwechslungsreich und spannend. Und wie in jedem Verein gibt es dieses Gemeinschaftsgefühl, ein tolles Miteinander.” Normen Weber, der später einmal auf Lehramt studieren oder eine Aus -bildung in der Steuerverwaltung absolvieren möchte, trainiert für seine rund 120 Rennen pro Jahr zwar meistens in Köln auf dem Fühlinger See, ist aber auch gerne und regelmäßig in Brühl. Er hat bereits seinen Trainer C-Schein gemacht und ist als Jugendwart in die Vereinsarbeit der Faltbootfreunde eingebunden. Er organisiert die eingangs beschriebenen Tages-Kanu-Schnupperkurse” für Schulklassen ebenso wie die beiden Erlebniswochenenden für Groß und Klein”, die am 22./23. sowie 29./30. Juli vom Verein angeboten werden. Die Kosten (alles inklusive) für ein solches Wochenende betragen: Kinder 40 Euro, Erwachsene 60 Euro, eine Familie (zwei Erwachsene, ein Kind) 140 Euro. Anmeldung und weitere Informationen per E-Mail bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder telefonisch unter 0221/7603129.
 
Zuvor aber hat sich Normen Weber noch einiges für die Weltmeisterschaft in Karlovy Vary Mitte Juni vorgenommen. Dafür trainiert er täglich auf dem Wasser, wo er mehrere Kilometer paddelt, bei Ausgleichssportarten wie Fußball und im Kraftraum. Zwei Medaillen will der sympathische Kanute holen, möglichst einmal Weltmeister werden und schnellster Canadier Deutschlands sein. Wir drücken ihm die Daumen, dass er es schafft. Mehr Informationen über Normen Weber und den Kanusport gibt es übrigens auch auf seiner hervorragenden Homepage im Internet unter: www.normen-weber.de.
 
Tobias Gonscherowski
 

 

Umfrage Wer wird Fußball-Weltmeister, wie schneidet die deutsche Mannschaft ab?

Nun ist es endlich soweit. Nach einer beinahe nicht enden wollenden Einstimmung auf das Ereignis des Jahres rollt nun der Fußball in den zwölf deutschen WM-Stadien. In 64 Spielen wird der Weltmeister der 19. WM-Endrunde ausgespielt, die zum zweiten Mal nach 1974 in Deutschland ausgetragen wird. Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat den Titelgewinn als Ziel ausgegeben. Ist das ein realistisches Ziel? Oder ist Titelverteidiger Brasilien doch unschlagbar? Oder gewinnt gar ein Außenseiter? Wir haben in der Brühler Innenstadt die Ohren gespitzt und folgende Antworten notiert.



 

Ewald Seufzer mit Ehefrau Gisela:
 
Brasilien, weil es die besten Spieler hat. Bei Deutschland habe ich kein gutes Gefühl. Ich glaube, dass sie die erste Runde überstehen. Aber viel mehr traue ich ihnen nicht zu, auch wenn es schön wäre. Was Klinsmann bislang gemacht hat, war nicht schlecht. Es gibt halt keine besseren Spieler.



 

Philip Kuhl:
 
Ich tippe auf Brasilien, weil die viele gute Spieler haben, die dribbeln und Tore schießen können. Für mich wäre es fast schon ein Wunder, wenn die deutsche Mannschaft das Viertelfinale schaffen würde. Seit sie bei der letzten EM so früh verloren hat, stehe ich nicht mehr so zur Mannschaft. Das schwache Abschneiden hat mich unsicher gemacht.



 

Udo Lange:
 
Brasilien, leider. An denen kommt man nicht vorbei. Die sind als Mannschaft einfach zu gut. Die werden das locker schaffen, ich sehe keine Konkurrenz. Wenn Deutschland nicht im Achtelfinale auf England trifft und dann ausscheidet, kann die Mannschaft bis ins Halbfinale kommen. Wir werden uns achtbar schlagen. Klinsmanns Arbeit kann meiner Meinung nach noch nicht wirken, dafür war die Zeit zu knapp. Auch bei Beckenbauer hat es länger gedauert, bis der Erfolg zurückkam.



 

Ute Lessing-Kuhl:
 
Ich halte zu Deutschland. Das Potenzial scheint mir streckenweise wieder da zu sein. Auch ein blindes Huhn findet manchmal ein Korn.



 

Mohamet Beider:
 
Holland, weil das Team einfach gut ist. Die spielen einen schönen Fußball. Deutschland kommt auf alle Fälle ins Viertelfinale. Das traue ich denen locker zu. Brasilien gewinnt diesmal meiner Meinung nach nicht, eher noch Teams wie Italien oder England.



 

Roland Mohlberg:
 
Es gibt für mich mehrere Favoriten. Natürlich Brasilien, aber auch Frankreich schätze ich stark ein. Argentinien und Deutschland zähle ich zu den Geheimfavoriten. Klinsmann hat viel verändert und neuen Schwung in die Nationalmannschaft gebracht. Ich weiß aber nicht, ob die gesteckten Ansprüche bereits erreicht werden können. Klasse finde ich, dass er viele junge Spieler berufen hat, denen er Verantwortung übertragen hat. Mit einer Leistung wie beim Confed Cup können sie weit kommen.



 

Guido van Cleve:
 
Deutschland, weil es eine Turniermannschaft ist. Immer wenn sie tot geschrieben werden, schaffen sie es ins Finale. Sie sind für eine Überraschung gut. Ich traue Klinsmann zu, dass er die Leute gut motiviert. Die vielen jungen Spieler wollen Weltmeister werden, denen geht es nicht um die 300.000-Euro-Prämie. Ein deutscher Finalgegner könnte Italien werden.



 

Nils Knieper:
 
Deutschland, weil sie am Schluss immer den richtigen Biss haben. Erst liegen sie zurück, doch dann kommt noch etwas, selbst bei schwächeren Spielen wie gegen Japan zuletzt. Im Finale könnten sie vielleicht auf Brasilien oder Italien treffen.



 

Walter Simons:
 
Die beste Mannschaft soll Weltmeister werden. Ich mag die südländischen Mannschaften wie Spanien oder Portugal und ihre Spielkultur. Ich mag auch die Art der Holländer. Deutschland erwarte ich im Viertelfinale. Dann wollen wir mal gucken, wer der Gegner ist. Mich hat jetzt aber der Rummel in den letzten Wochen und Monaten vor der WM gestört, das war nicht mehr schön.



 

Christian Engler:
 
Wenn nicht Deutschland, dann Togo. Ich glaube aber, wir pa-cken es. Wir haben eine junge Mannschaft und sind eine Turniermannschaft, die bei großen Turnieren immer gut war. Klinsmann ist top, der muss auf alle Fälle bleiben, auch wenn sie doch früh rausfliegen sollten. Finalgegner wird Argentinien oder Brasilien.



 

Michael Jäschke:
 
Mein Geheimtipp lautet England. Da ist Potenzial und ein Leistungsdruck, der sich über Jahre aufgebaut hat. Die haben viele gute, junge und technisch versierte Spieler. Ich drücke unseren Jungs die Daumen, hoffe, dass sie Holland schlagen und weit kommen. Was Klinsmann macht, finde ich okay. Er kann sich die Leistungsträger ja nicht schnitzen. Er muss deshalb neue Wege gehen.


Eine Umfrage von Tobias Gonscherowski (Text) und Bernhard Münch (Fotos).

 

Editorial Juni

Liebe Leser,
 
Leute, die es gerne einsam mögen und sich nicht für Fußball interssieren, können sich freuen. Denn wer in den nächsten Tagen ungestört durch die herrlichen Parkanlagen oder um die schönen Seen unserer Stadt spazieren möchte, hat große Chancen dabei unbehelligt zu bleiben. In aller Ruhe eins sein mit der Natur, die Seele baumeln lassen und sich einfach an den langen Frühsommertagen erfreuen, dazu gibt es zumindest bis zum 27. Juni ausreichend Gelegenheit. Doch dann aufgepasst. Dann gibt es nach 18 Tagen und 56 Live-Spielen den ersten Fußball-freien Tag, dann könnte es ihnen passieren, dass viele Menschen urplötzlich einen großen Nachholbedarf verspüren und selbst in die Grünanlagen und Wälder strömen.

 
Leute, die es gesellig mögen, die gerne unter Menschen sind und gemeinsam packende Fußballspiele anschauen möchten, können sich genauso freuen wie die ruhigeren Zeitgenossen. Denn mehr Gelegenheiten als die Fußball-WM bietet, wird es so schnell nicht geben. Tag für Tag kicken die besten Teams in den nächsten Wochen gegeneinander. Es gibt Fußball total, und das ist gut so. Die Brühler Gastwirte haben sich darauf bestens eingestellt. Sie haben sich etwas einfallen lassen, die Speisekarte den Spielen angepasst, die Getränkevorräte aufgestockt und sich mit anspruchsvoller Technik versorgt, Großbildleinwände aufgestellt. Die Stimmung wird prächtig sein. Und wenn dann noch die deutsche Mannschaft ein paar Erfolge feiert, wird die Begeisterung grenzenlos werden. Wo sie in Brühl schöne Fußballtage erleben können, erfahren Sie in dieser Ausgabe.
 
Doch es gibt ja nicht nur König Fußball. Das Spielmobil Kuntibunt” des gerade 30 Jahre alt gewordenen Kinderschutzbundes in Brühl ist wieder unterwegs. In den Schulferien gibt es wieder ein Reihe von spannenden Freizeitangeboten für die Kinder und Jugendlichen. Der Brühler Kanute Normen Weber, den wir Ihnen in dieser Ausgabe vorstellen, will bei seiner Weltmeisterschaft einen Titel holen. Und der SC Renault Brühl, der sein 100-jähriges Vereinsjubiläum ausgiebig feiert, sucht noch nach einem Gegner aus dem Profibereich für ein attraktives Freundschaftsspiel. Hoppla, da ist er ja doch wieder, der Fußball.
 
Wir wünschen Ihnen eine tolle WM und passen Sie auf, dass Sie vom vielen Fernsehen keine eckigen Augen bekommen.
 
Ihr Team vom Brühler Bilderbogen
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Fax: 0 22 32 / 15 22 21
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