Brühler Bilderbogen November 2006

Fünf Fragen an Bernhard F. Schoch, Leiter der KuMS

"Wir werden eine positive Lösung finden"

Seit 39 Jahren genießt die Kunst- und Musikschule (KuMS) der Stadt Brühl einen ausgezeichneten Ruf. Generationen von Schülern wurden und werden von hochqualifizierten und engagierten Dozenten unterrichtet, gefordert und gefördert. Doch diese hohe Qualität gibt es nicht zum Nulltarif. Sie kostet Geld und sie ist unter einer rein betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise defizitär.


 
Das ergab eine Analyse der vom Rat der Stadt Brühl beauftragten Unternehmensberatung "Krups Consultants". Die Berater empfahlen radikale Maßnahmen: Änderungskündigungen zum Nachteil eines Großteils der Dozenten und Verkauf des Hauses an der Liblarer Straße, in dem die KuMS untergebracht ist, verbunden mit der Verteilung des Unterrichts auf Räume in den anderen städtischen Schulen.
 
Aufgeschreckt von dieser Hiobsbotschaft demonstrierten fast 2.000 Schüler, Eltern und Dozenten vor dem Brühler Rathaus für den Erhalt der KuMS. Bernhard F. Schoch leitet die KuMS seit inzwischen 21 Jahren. Er versteht die Sparzwänge, mahnt jedoch dazu, dass man die KuMS "nicht ausschließlich durch die betriebswirtschaftliche Brille betrachten" dürfe.
 
BBB: Herr Schoch, die KuMS hat massiv die Bevölkerung mobilisiert, um für ihren Erhalt zu kämpfen. Haben Sie mit einer solchen Unterstützung gerechnet?
Bernhard F. Schoch: Zunächst einmal muss ich darauf hinweisen, dass nicht die KuMS dies bewirkt hat, sondern der Förderkreis der Musikschule Brühl e.V. in Gestalt seines Vorsitzenden Dr. Frank Hübner. Er hat in Verbindung mit den Schülern und deren Eltern die Initiative ergriffen. Das wurde dann ein absoluter Selbstläufer. Ich habe bei dem Zug vom Balthasar-Neumann-Platz zum Rathaus rund 2.000 Menschen gezählt. Es hat mich gefreut, dass der Zuspruch für die KuMS so deutlich wurde. Es hat gezeigt, wie präsent die KuMS in der Stadt Brühl ist. Immerhin verzeichneten wir im Jahr 2005 genau 174 Veranstaltungen mit knapp 24.000 Zuhörern und Zuschauern. Statistisch gesehen hat also die Hälfte der Einwohner der Stadt Brühl unsere Veranstaltungen besucht, die vielen Konzerte und Kunstausstellungen.


 
BBB: Welche Hoffnungen konnte Ihnen der Bürgermeister machen, dass die KuMS in ihrer derzeitigen Form erhalten bleiben wird?
Schoch: Ich muss vorausschicken, dass ich volles Verständnis für die Sorgen und Nöte der Ratsmitglieder vor dem Hintergrund der desolaten Finanzlage habe. Ich wäre blauäugig, wenn ich die Zwänge nicht sehen würde. Ich habe aus einer Vielzahl an Gesprächen mit Ratsmitgliedern aller Fraktionen den Eindruck, dass gemeinschaftliche Lösungen gesucht werden. Der Geist des konstruktiven Suchens wurde deutlich durch den Tenor des Umzuges, der in keinster Weise konfrontativ war. Gerade der jetzige Bürgermeister hat sich, so lange ich ihn kenne, besonders für die Belange der Kultur und für die der KuMS im Speziellen eingesetzt. Ich gehe davon aus, dass der Bürgermeister, der Rat und wir eine konstruktive und positive Lösung finden werden.
 
BBB: Sind personelle Einschnitte zu befürchten?
Schoch: Es ist eine heikle arbeitsrechtliche Angelegenheit die bestehenden Verträge der Dozenten in Honorarverträge umzuwandeln. So einfach wie es sich die Krups Consultants in dem Punkt vorstellt, wird es nicht umzusetzen sein.
 
BBB: Müssen die Gebühren der KuMS angehoben werden?
Schoch: Wir haben ja gerade erst im August eine durchschnittlich zehnprozentige Gebührenerhöhung gehabt. Es ist noch ein bisschen früh, darüber zu diskutieren. Ich kann das aber nicht ausschließen. Das muss jetzt in Ruhe durchdacht und durchgerechnet werden.
 
BBB: Können die Angebote in gleichem Umfang und gleicher Qualität weiter angeboten werden?
Schoch: Das war für mich immer der extrem wichtigste Punkt. Es geht mir nicht um vordergründigen Spaß. Die Qualität der pädagogischen und musikalischen Ausbildung und der Veranstaltungen muss Vorrang haben. Die kurzfristig hochgestylte Spaßgesellschaft empfinde ich als absolut leichtfertig und haltlos. Eine Ernsthaftigkeit muss dabei sein. Auf Dauer kann man nur bestehen, wenn man Qualität zeigt. Die Freude und der Spaß der Schüler stellt sich dann auch ein, wenn sie etwas erreicht haben. Eine Einrichtung wie die KuMS darf man nicht ausschließlich durch die betriebswirtschaftliche Brille betrachten. Wir leisten pädagogisch in den Kleingruppen sowie in der Einzel- und Ensemblearbeit eine großartige Arbeit und haben nicht umsonst eine Reihe bedeutender Preise gewonnen. Das ist Qualität. Und dafür werde ich mich auch weiterhin massiv einsetzen.

 
Die Kunst- und Musikschule
 
Im Jahr 2005 organisierte die KuMS 174 Konzerte und Veranstaltungen, an denen 3.127 Schüler mitwirkten und die von 23.785 Zuschauern besucht wurden. Derzeit erteilen 35 Dozenten und 24 freie Mitarbeiter Woche für Woche 680 Unterrichtsstunden. In den vergangenen vier Jahren leitete die KuMS bereits Sparmaßnahmen ein. Fünf Dozentenstellen wurden abgebaut, die Zahl der freien Mitarbeiter stieg von 14 auf 24.
 

 

 

KuMS-Bigband erhält WDR Jazzpreis

(tg) Wieder einmal wurde die schon mehrfach ausgezeichnete Arbeit der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl mit einem bedeutenden Preis bedacht. Die Bigband unter der Leitung von Elmar Frey und der Co-Leitung von Michael Scheuermann erhielt den Jazzpreis 2006 des WDR für "herausragende Schul- und Bildungsprojekte des Jazz in Nordrhein-Westfalen".


 
Und nicht nur das. Die jungen Musiker durften ihr außergewöhnliches musikalisches Können auch im Rahmen eines großen Konzerts demonstrieren, das die Bigband im Kölner Funkhaus am Wallrafplatz eröffnete, bevor im zweiten Teil die Bigband des WDR aufspielte.
 
Ausschlaggebend für die Entscheidung der Fachjury unter der Leitung der WDR 3-Jazzredaktion ist die künstlerische und pädagogische Qualität der Arbeit des Fachbereichs "Jazz" an der Kunst- und Musikschule der Stadt Brühl mit dem Schwerpunkt der Bigbandarbeit, die im kommenden Jahr übrigens ihr 30-jähriges Bestehen feiern wird. "Unter der Leitung von Elmar Frey arbeiten hochqualifizierte und sehr engagierte Dozenten, effizient, kreativ und kommunikativ zusammen und fördern dabei vor allem den Nachwuchs", lobte Brühls Bürgermeister Michael Kreuzberg bei seiner Gratulation. Das dokumentierte schon im Vorjahr die Auszeichnung als beste Schülerbigband Deutschlands. Stellvertretend für alle Bandmitglieder nahmen Birte Böök und Jakob Koll die Glückwünsche vorab entgegen (Bild).
 

 

 

Abgefrackt

Dass die Konzerte des MGV Eufonia frackwürdige Veranstaltungen sind, weiß man seit mehr als 20 Jahren. Diesmal jedoch entledigen sich die rund 20 Brühler Sänger des geliebten Kleidungsstücks und laden das geschätzte Publikum zu einem Rendezvous unter der Brücke ein - diesmal nicht in Abendgarderobe sondern eben "abgefrackt". In Hinterhof-Atmosphäre versammelt um die wärmende Feuertonne, philosophiert der Chor in nicht immer ganz ernst gemeinten Liedern über Liebe, Lust und den ganz normalen Wahnsinn des Alltags.
 
Die Konzerte in der Galerie am Schloss sind am 2./3. Dezember, am 8./9. Dezember sowie am 12./13. Januar, jeweils um 20 Uhr. Der Vorverkauf für die Konzerte findet am Samstag, den 18. November von 10 Uhr bis 12 Uhr im Foyer des Brühler Rathauses statt. Restkarten werden ab dem 20. November im Naturkostladen in der Carl-Schurz-Straße verkauft.
 

 

Folklore, Fantasien, orientalischer Tanz

"Tanz ist die erhebendste, die beweglichste, die schönste aller Künste, weil er keine reine Übersetzung oder Verallgemeinerung des Lebens ist; er ist das Leben selbst", so Havelock Ellis im Jahr 1923. Unter dieses Motto stellt die Tänzerin "Sara", Lehrerin und Choreographin für orientalische Tanzkunst, im Zusammenarbeit mit "Morgenland", Verein für orientalischer Tanz und Kultur im Rhein-Erft-Kreis, ihre Show, mit der sie am 18. November, in der Max-Ernst Gymnasium bereits zum siebten Mal gastiert.


 
Die Gala Show am Samstag, den 18. November, lädt um 20 Uhr zu einem bunten Programm aus Folklore, Fantasien und klassischem orientalischen Tanz, präsentiert von Sara und Ensembles und den Gasttänzern aus Tunesien, Amerika, Peru, Iran z.B. Khadejah El Oueslati, Reza Farnush, Leila Tiana & Suheila.
 
Die Besucher können sich ab 16 Uhr die Ausstellungen im Foyer mit u.a. orientalischer Schmuck und Kostüme, arabische Musik, Hennamalerei ansehen. Das "Café Oriental" bietet Köstlichkeiten aus dem Orient an. Ab 11 Uhr beginnen Workshops zu den Themen Tunesischer Tänze, Bollywood, Samba Oriental, Tribal und Persische Pop.
 
Karten sind zum Preis von 15,00/8,00 Euro erhältlich. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.SarasAtelier.de.
 

 

 

12. Brühler Werkstattfestival - Kleinkunst in Kultatmosphäre

Das Brühler Werkstattfestival geht in die 12. Runde, natürlich in seiner bereits sehr geschätzten Umgebung, der über 110 Jahre alten Steinmetzwerkstatt der Firma Blondiau (Mühlenstraße 61), die durch seine außergewöhnliche Atmosphäre schon Kultstatus erreicht hat.


 
Um dieses Festival wieder angemessen mit feurig heißem Glühwein und guter Stimmung zu feiern, tritt unter anderem ein altbekannter Künstler (Peter Spielbauer) aus dem vorherigen Werkstattfestival mit brandaktuellem Programm auf. Rolf Miller eröffnet am Donnerstag, den 7. Dezember um 20 Uhr, das Kleinkunstfestival mit seinem Programm "Kein Grund zur Veranlassung". Man nennt ihn auch den "Meister des unfreiwilligen Humors" und er ist auch noch Preisträger des "Deutschen Kleinkunstpreises 2006". Im Gepäck sein neues Programm, das den Kleinkunstgänger vom Hocker hauen wird. Erleben Sie hanebüchene Verdreher, die vermeintlich glasklare Szenen plötzlich in ein anderes Licht setzen. Man sagt Miller auch nach, dass er vor nichts zurückschreckt und geradezu in Richtung "Comedy-Olymp" steuert.
 
Am Freitag, den 8. Dezember um 20 Uhr, präsentiert Peter Spielbauer sein neues Stück "Allerdings Allerdongs", mit dem er eigenartige Texte mit ungewöhnlichen Bewegungen in seltsamen Requisiten spielt. Spielbauer gibt Antwort auf selten gestellte Fragen, erklärt das Universum und rettet es.
 
Sebastian Krämer ist am Samstag, den 9. Dezember um 20 Uhr, mit seinem Stück "Schule der Leidenschaft" zu Gast in Brühl. Auch in seinem neuen abendfüllenden Programm hat der "Freund großer Worte" wieder lauter Klassiker von Morgen dabei. Folgt man Sebastian Krämer auf seine Hypotaxen der Lust, lernt der Zuschauer ganz nebenbei zu steppen wie der Mond, zu parken wie ein Gnom und zu denken wie ein Blumenkübel.


 
Das Duett Hinz & Kunz präsentiert uns am Sonntag, den 10. Dezmber um 20 Uhr ihr grandioses Bühnenprogramm "Fest des Friedens". Die Basis dieser brillanten Comedy-Revue bilden unterschiedliche Auffassungen von festlicher Stimmung. Comedy-Fans können sich auf ein grandios dargebotenes Konzert und einen höchst vergnüglichen Streit über ein Fest mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln freuen. Karten gibt es im brühl-info, Uhlstraße 1.