Brühler Bilderbogen April 2006

Fassbender-Preis nach Bonn

Linolschnitte von Jutta Reucher

(tg) Bereits zum 16. Mal wurde kürzlich in der Brühler Rathausgalerie der begehrte Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis verliehen. Unter 111 Bewerbungen wurde die Bonner Künstlerin Jutta Reucher von einer Jury auserkoren, der in diesem Jahr neben Bürgermeister Michael Kreuzberg die Doktores Dirk Teuber, Arta Valstar-Verhoff und Jürgen Pech sowie die Künstler Martin Noel und Felicitas Redmer angehörten und die wie folgt urteilte: Die Trägerin des Joseph-und-Anna-Fassbender-Preises 2006, Jutta Reucher, überzeugte die Jury mit einer Serie von Linolschnitten. Der konsequent serielle variierende Ansatz grundlegender Motive geht hierin einher mit der Vielfalt der verschiedenen Druckebenen, hoher Transparenz und großem Farbenreichtum.”
 

Die Preisträgerin Jutta Reucher absolvierte von 1969 bis 1975 ein Studium der Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie bei den Professoren Rissa, Schiff und Götz und wurde 1974 Meisterschülerin des Letztgenannten. Bevor sie den mit 1.500 Euro dotierten Fassbender-Preis erhielt, wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem bekam sie den Hans-Thuar-Preis (1994) sowie das Cadenabbia-Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung (1996). Die Laudatio auf Jutta Reucher hielt Dr. Gabriele Uelsberg, die noch amtierende kommissarische Leiterin des Max Ernst Museums, die mit dem Werk der Künstlerin seit vielen Jahren bestens vertraut ist. Sie verglich die Linoldrucke mit Spiegelungen von Realitäten, ähnlich denen auf Wasseroberflächen. Obwohl es sich um Drucke handele, seien sie alle unverwechselbare Unikate. Dr. Gabriele Uelsberg lobte auch die Technik des Linoldrucks, die ursprünglich in Schulen zum Druck verwendet wurde und eher selten von Künstlern angewandt wird. Jutta Reucher hat Freude am Entstehungsprozess ihrer Werke, für deren Fertigstellung häufig bis zu zehn Druckvorgänge nötig sind. Der Vorgang ähnelt dem Zusammensetzen eines Puzzles und macht mir einfach Spaß”, erklärt die Künstlerin. Die Ausstellung ist bis zum 21. April zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.

 

Für Sie @ngeklickt - Brühl im Internet

www.fff-bruehl.de

Hinter diesem Kürzel verbirgt sich das Frühstücksforum für Frauen in Brühl. Seit elf Jahren treffen sich Frauen jeden Samstag von 9 bis 11.30 Uhr im Ramada-Treff Hotel, um über Lebens- und Glaubensfragen zu sprechen. Fester Bestandteil der Treffen sind Erfahrungsberichte, Referate und Musik. Die Homepage liefert Informationen über die Aktivitäten des gemeinnützigen Vereins. Die Ansprechpartnerinnen werden genannt, es gibt ein Feedbackformular und Anmeldemöglichkeiten per Email. Interessant sind die teilweise ausführlichen, gelegentlich auch bebilderten Berichte oder die Hinweise auf die Veranstaltungen 2006. Die nächste findet am 20. Mai zum Thema Hauptsache gesund?” statt.
 



 

www.drei-t-theater.de

Auf dieser Homepage stellen sich Elke Siegburg und Esther Harney vor, die die Brühler Puppenbühne” ins Leben gerufen haben. Wir finden ausführliche Informationen über die verschiedenen Angebote, die sich auf Kasperletheater, Figurentheater, Schattentheater und Workshops verteilen. Seit 1997 führen die beiden Puppenspielerinnen teilweise selbst geschriebene und ausgezeichnete Stücke auf, wie z.B. Endstation für Räuber Ralunke”, das zusammen mit der Kinderunfallkommission Brühl entwickelt wurde und übrigens am 4. Mai um 9 Uhr in der Melanchthonschule das nächste Mal gezeigt wird. Auf der bunt bebilderten, schön gelungenen Seite erfahren wir auch, dass Workshops für Schüler im Alter von 6 bis 12 Jahren angeboten werden.

 

2. Theaterfestival Rhein-Erft in Brühl

Lange haben sie engagiert darauf hingearbeitet, in wenigen Wochen ist es dann endlich soweit. Die Theaterkonferenz e.V., der 20 Theatergruppen und -vereine aus dem Rhein-Erft-Kreis angehören, veranstaltet in diesem Jahr das 2. Theaterfestival Rhein-Erft. Es findet vom 19. bis 28. Mai in Brühl statt. Veranstaltungsort ist die Galerie am Schloss.
 
Schirmherr des Festivals ist der Landrat Werner Stump. Unterstützt wird das Festival von der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln, den Städten (u.a. Erftstadt, Wesseling), dem KulturBüro! des Kreises sowie durch die Stadt Brühl.
 
Gezeigt werden acht Produktionen, die von einer unabhängigen Jury aus 14 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt wurden. Von der Jury wird zudem ein Preis für die beste Produktion in Höhe von 1.000 Euro ausgelobt. Karten gibt es im brühl-info, Telefon 02232/79345 oder unter der Telefonnummer 0178/6731658. Eintrittskarten kosten 8,00/5,00 Euro für die Abendveranstaltungen sowie 5,00/2,60 Euro für die Vormittagsaufführungen.

 

Stadtführung der besonderen Art

Lassen Sie sich entführen in vergangene Zeiten. Wie war es in Brühl, als es noch keine gepflasterten Straßen gab und es stank, man die Hexen zum Schafott führte, et Bähnchen” durch die Stadt fuhr, man die Schafe parfürmierte, damit sie besser rochen, der Verschönerungsverein Kandelaber aufstellte und ein Spaziergang durch den Brühler Park zum sonntäglichen Muss gehörte? Die Brühler Stadtführerinnen nehmen Sie mit auf diese Zeitreise in die vergangenen Jahrhunderte.
 

Sechs Brühler Frauen, die nicht unbedingt Geschichte gemacht haben, aber stark und mutig in ihrer Zeit lebten, werden bei der Stadtführung in Kostümen ihrer Zeit unter dem Motto Von allerlei Weibervolk – Brühler Frauen im Wandel der Zeiten” in Geschichten dargestellt. Diese Veranstaltung dürfte Frauen und Männern gleichermaßen ein spannendes Vergnügen werden. Am Donnerstag, 4. Mai findet um 18/18:45 Uhr, (Treffpunkt Uhlstraße/Tiergartenstraße) die nächste Führung statt.

 

Künstler-Kurzporträt - Willi Frommberger stellt aus

(tg) Kunst macht Spaß und muss ein Erlebnis sein. Man sollte sie nicht so ernst nehmen”, sagt Wili Frommberger. Ich war nie ein politischer Künstler, der die Welt umkrempeln wollte.” Am 22. März feierte der Brühler Künstler seinen 70. Geburtstag. Und ein solcher runder Geburtstag ist immer auch ein besonderer Anlass für Rück- und Ausblicke. Vom 25. April bis zum 5. Mai zeigt Willi Frommberger in der Brühler Rathausgalerie in der Uhlstraße 2 seine Ausstellung Künstlerische Arbeitsfelder aus 7 Jahrzehnten”.
 

Die Welt hat er nicht umgekrempelt, statt dessen lieber – und das beinahe im wahrsten Sinne des Wortes – seine Arbeitsfelder umgegraben. Arbeitsfeld kann man wörtlich nehmen”, gesteht er lachend. Ich bin aufs Feld gegangen und habe nach Fundstücken gesucht, mit denen ich arbeiten kann.” Als Experimentierer sieht er sich, als Erfinder, Forscher und Sammler. Archäologie und Kunst kann man nicht trennen”, meint Willi Frommberger. Eins regt das andere an.”
 
Erst kürzlich machte er wieder einen neuen Fund. An einem Ort nördlich von Osnabrück fand er schwarze Kreide, deren Alter auf 200 Millionen Jahre geschätzt wird. Damit experimentierte er herum. In seiner Freizeit begibt er sich mit seiner Frau Ruth, die seine Sammelleidenschaft teilt, gerne auf Spurensuche. Auf Feldern, in Kiesgruben, aber auch in alten Industrieanlagen macht er immer wieder neue Entdeckungen. Er arbeitet mit Braunkohle, aus der er in unterschiedlichen Prozessen Farbe gewinnt. In seiner Ausstellung sind Werke aus sieben Jahrzehnten zu sehen. Angefangen bei Bleistiftzeichnungen aus Skizzenbüchern der Kindheit über gezeichnete und gemalte Selbstbildnisse, Brandcollagen, bei denen er mit verbranntem Papier gearbeitet hat, Siebdrucke, Radie-rungen, Ölbilder, Tropfbilder mit Bistertinte bis hin zu den bereits erwähnten Zeichnungen mit Kreide.
 

Außerdem zeigt Frommberger einige vorgeschichtliche Werkzeuge ebenso wie eine Fotoserie mit dem Titel An einem Regentag” über den Besuch von Max Ernst in Brühl anlässlich der Brunneneinweihung. Ich habe Max Ernst sehr bewundert, er war für mich eine Art ideelles Rückgrat”, sagt Willi Frommberger, der 1936 im niederschlesischen Dörfchen Gaulau geboren wurde und nach dem Abitur 1962 in Düsseldorf sein Studium an der Kunstakademie abschloss. Danach arbeitete er nach einer Station in Köln von 1966 bis zu seiner Pensionierung 1996 als Kunsterzieher am Brühler Max-Ernst-Gymnasium. Ich hatte eine gute Zeit für meine künstlerische Entwicklung erwischt. Es gab keine Ablenkung durch Radio, Fernsehen oder Internet”, sagt er rückblickend. Die Ausstellung ist von Montag bis Samstag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet, samstags auch von 10 bis 13 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen wird Willi Frommberger in der Rathausgalerie anwesend sein.